„Hey Alexa, mach‘ das Licht an!“ Während heutzutage lediglich ein Drittel der Deutschen mehrmals die Woche Sprachassistenten nutzt (Quelle: Internet World Business, 5/19), könnten Sprachassistenzsysteme in Zukunft in unserem Alltag eine weitaus größere Rolle spielen. Auch für den E-Commerce-Bereich werden solche Systeme immer wichtiger, Amazon ist hier Vorreiter und bietet mit dem Echo Dot bereits heute Einkaufen per Sprache an.
Unser Mitarbeiter Thomas Steiberger, der im Master Informationssysteme an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt studiert, untersuchte kürzlich in einer Studienarbeit das Online-Shopping mit Sprachassistenten aus Konsumentensicht. Hierbei war der Online-Händler Amazon, der zusammen mit seinem Marketplace 2017 knapp 50 Prozent des deutschen Online-Handels ausgemacht hat, sowie die durch den Online-Händler entwickelte künstliche Intelligenz Alexa Untersuchungsgegenstand der Analyse unter Studierenden. Ziel der Arbeit war es, die allgemeine Akzeptanz der Technik zu untersuchen. Durch einen praktischen Versuch mit 67 Studierenden, die das Einkaufen auf Amazon mit Hilfe von Echo Dot und Alexa ausprobiert haben, kam heraus, dass sich die Akzeptanz nach dem Versuch eher verschlechtert hat.
Bestellt wurden von der DVD bis zum Rasenmäher fast alles, hier zeigte sich schnell auch die momentan noch wahrscheinlich größte Hürde: Alexa greift auf die Produktbezeichnungen und Informationen aus der normalen Amazon-Übersicht zurück. Je technischer und teurer ein Produkt, desto länger und komplizierter ist auch meistens die Bezeichnung. Auch die Features, die Alexa ergänzend vorliest, sind derzeit noch für einen klassischen Einkauf am Gerät geschrieben.
Um das Online-Einkaufen per Sprache zukünftig praktikabler zu machen, müssen also die SEO-Maßnahmen an die neuen Bedingungen angepasst werden. Da sich Konsumenten kaum mehr als drei Produktvorschläge merken können, werden vom Sprachassistenzsystem lediglich die Top-Ergebnisse vorgelesen. Es wird also noch wichtiger sein, mit den eigenen Produkten ganz oben in der Übersicht vertreten zu sein. Nach welchen Kriterien jedoch genau die Suchergebnisse ausgespielt werden, ist derzeit noch unklar. Möglich wären beispielsweise zwei separate Eingabemöglichkeiten, einmal für den klassischen Online-Shop und zum anderen optimiert für die Sprachassistenz. Treffende Verschlagwortung und prägnante Artikelbezeichnungen sind hier die Stichworte.
Amazon hat vor kurzem seine Dash-Buttons abgeschafft, mit denen Produkte des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Waschmittel oder Lebensmittel per One-Klick bestellt werden konnten. Hier könnte die schnelle und unkomplizierte Bestellung über Echo Dot schon bald ein bequemer Nachfolger werden. Auch wenn das Einkaufen mit Alexa im Moment noch ein Randphänomen ist, könnte diese Technik das Internet und besonders auch den E-Commerce-Bereich stark verändern.